[Artikel aus dem vorherigen Blog]
Früher hieß es, man solle sich einen Knoten ins Taschentuch machen, um sich an etwas zu erinnern. Bei diesem Knoten vergisst man allerdings leicht, an was man sich eigentlich erinnern wollte. Dass er tatsächlich aus Stein ist, bleibt aber haften.
Aus einem Gespräch mit dem Besucher bei einer Ausstellung entstand bei diesem spontan eine Idee. Er beauftragte Rainer Scheer mit der Anfertigung eines Knotens. Beide einigten sich vor Ort auf die Größe und auf das Material, einen chinesischen Sandstein, dessen Maserung aussieht wie Holz. In der Folge entstand ein ganz ungewöhnliches Bildhauerstück.
Die besondere Schwierigkeit bestand nicht nur darin, das immer dünner werdende "Seil" nicht zerbrechen zu lassen, sondern
vor allem in der Windung des Seils und der Durchdringung am Knoten selbst. Ungezählte Male musste das Stück gedreht und gewendet werden, um hier "den Faden nicht zu verlieren". Doch auch wenn die innere Logik stimmt, hat ein rundes Stück Seil gerade einmal den Charme eines Glasfaserkabels. Damit die ganze Komposition lebendiger und lebensechter wirkte, fehlte noch der gerippte Charakter von gedrehten Seilsträngen. Und schließlich mussten die Seilenden noch etwas aufgefächert werden und durften dabei nicht gleich lang enden. Das lässt sich natürlich nicht im Nachhinein "hinbiegen", sondern musste schon beim Arbeiten bedacht werden, so dass genügend Material für die Auffächerung bleiben würde.
Anfangs war geplant, den Knoten liegend auf einer schwarzen Granitplatte zu befestigen. Doch das wirkte etwas zu kühl, zu modern. So entwickelte Scheer die Idee, den Tauknoten in einen seemännischen Kontext zu stellen. Bei einem Kollegen besorgte er ein Stück alten, unregelmäßigen Eichenbalken und bestellte bei einem Schiffsausrüster Rudergabeln aus Messing.
Diese Komposition aus Tauknoten, Eichenbalken und den Ruderaufnahmen kann man sich gut in einer Kapitänskajüte vorstellen, wo ein alter Trave-Seebär Geschichten von seinem angeblichen Törn am Kap Hoorn erzählt.